Die Präsidentskaja – Ein Dichter und sein Kampf gegen die Ölgesellschaften
von Marianna Butenschön
Regie: Hein Bruehl
Produktion: Westdeutscher Rundfunk, Südwestrundfunk, DeutschlandRadio Berlin 2003
Länge: 54’
Darsteller: Hildegard Kuhlenberg, Marie-Agnes Reintgen, Horst Mendoch u.a.
Der Rentierzüchter und Schriftsteller Jurij Wella, der 1948 in der Siedlung Warjogan am Fluß Agan im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen Westsibiriens geboren wurde, stammt aus dem indigenen Volk der Nenzen, seine Frau Jelena ist Chantin. Die Nenzen, Chanten und Mansen gehören zu den 26 “Kleinen Völkern des Hohen Nordens” der Rußländischen Föderation, die überwiegend jenseits des Ural siedeln. Die Sowjetmacht hat ihr Land seinerzeit verstaatlicht, das “demokratische” Rußland hat es ihnen nicht zurückgegeben. Anfang der 90er Jahre ist Jurij Wella, der das renommierte Moskauer Gorkij-Institut für Literatur absolviert hat, mit seiner Familie zurück in die Tundra gegangen, um als Rentierzüchter zu leben. Zum Schreiben hat er kaum noch Zeit. Seine Gedichte und Prosatexte (“Nachrichten vom Wohnplatz”) reflektieren die untergehende Kultur seines Volkes und den einsamen Kampf der Rentierzüchter gegen den Ölkonzern LUKoil, der immer weiter in die Weidegründe der kleinen Nordvölker vordringt. Marianna Butenschön hat die Wellas auf ihrem Weideplatz an der Tjuitjacha besucht und ihr Leben beobachtet. Es ist ein hartes und bedrohtes Leben.