Brief an den Präsidenten der Ölgesellschaft LUKOIL

7.10.2000

Brief an den Präsidenten der Ölgesellschaft LUKOIL V.Y. Alekperov

An den Präsidenten der Ölgesellschaft LUKOIL V.Y. Alekperov

 

Sehr geehrter Vagit Yusufovich,

Unsere Beziehungen (der Ureinwohner) mit ihren Firmen geraten immer mehr in eine Sackgasse.

Als Bürger Rußlands möchte ich gerne meine inländischen (heimatlichen) Unternehmen unterstützen, bin aber gezwungen, mich zu verteidigen und damit ihrer Konkurrenz Zuarbeit zu leisten.

In ihren Tochterunternehmen existieren Probleme mit der Gesetzgebung, zur Zeit hat die staatliche Macht Nachsicht mit LUKOIL, aber das wird nicht immer so sein.

Wir, die Ureinwohner, brauchen ihre materiellen Reichtümer nicht, wir wollen keinen Anteil am Erdöl.

Uns geht es nur um eines: wenn Sie auf unserem Land arbeiten, lassen sie uns die Möglichkeit Rentiere zu weiden, Fische zu fangen und zu jagen. Diese Form der Wirtschaft ist die Wurzel unserer geistigen Kultur.

Bei Ihnen gibt es Semjon Mikhajlovich Vajnshtok, mit ihm kam es fast zu einem normalen Dialog, aber dann verlor ich ihn aus dem Blickfeld.

Mit Nekrasov, der sich nur in der Sprache des Sicherheitsdienstes ausdrücken kann, werde ich nicht sprechen.

So wie mein Rechtsanwalt halte auch ich eine gerichtliche Auseinandersetzung nicht für die einzige Gesprächsform.

Man kann sich einigen, ein Treffen ist unabdingbar, allerdings nicht ohne eine dritte Seite. Diese dritte Seite könnte der Gouverneur des Khanty-Mansijsker Autonomen Kreises A.V. Filipenko sein.

Ich erwarte, Vagit Yusifovich, ihre Entscheidung. Die Antwort können sie mir über den Gouverneur zusenden.

 

7. Oktober 2000

Wohnplatz am Tjujtjakha.

Jurij Ajvaseda,

Rentierzüchter, Häuptling